Am vergangenen Donnerstagabend fand in der Alten Schranne in Nördlingen die Podiumsdiskussion des SPD-Bundestagsabgeordneten Christoph Schmid zum Engagement für die Gesellschaft statt. Neben drei Schüler:innen diskutierten Dr. Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, und Wilfried Mück, Geschäftsführer der Freie Wohlfahrtspflege Bayern, zu der Frage: Gesellschaftsjahr für Bundeswehr und soziale Berufe – Eine Idee von Alten für Junge?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat den Blick auf die Bundeswehr in ein neues Licht gerückt. Auch der soziale Zusammenhalt und die Absicherung durch den Katastrophenschutz werden unter einer veränderten Bedrohungslage besprochen. Erst am 06.11.2024 hat das Kabinett das von Verteidigungsminister Boris Pistorius vorgeschlagene Modell des Neuen Wehrdienstes beschlossen, was Teil der Debatte ist. Christoph Schmid stellte heraus, wie wichtig ihm der Austausch über das Thema mit den Jugendlichen sei: „Ich möchte euch, eure Generation, in der Debatte zum Gesellschaftsjahr miteinbeziehen und nicht über eure Köpfe hinweg entscheiden. Veranstaltungen wie diese zeigen ja, wie differenziert, reflektiert und stichhaltig ihr argumentiert. Es freut mich, mit welcher Ernsthaftigkeit das Thema behandelt wird.“ Greta Ruf, Realschülerin der 10. Klasse, wägt in ihrem Statement sehr genau ab. Bei einem Gesellschaftsjahr, welches sie für sich eher im sozialen Bereich sehe, wünsche sie sich interessante Dinge zu lernen. Aber auch eine gerechte und gleiche Bezahlung halte sie für essenziell. Paul Hertle aus der 11. Gymnasialklasse betonte, wie gerne er eine solche Debatte führen würde, ohne den Ukrainekrieg oder die russische Bedrohung mitdenken zu müssen. Einem Gesellschaftsjahr im sozialen Bereich sei er selbst nicht abgeneigt. Philipp Bönning, Mittelschüler aus der 10 M, könne sich ein Gesellschaftsjahr schon vorstellen, „aber Hauptsache, ich kann etwas Sinnvolles mit meinen Händen anstellen.“ Ein Praxisbezug wäre ihm persönlich besonders wichtig. Schade fände er jedoch, wenn der Elan und die Energie für den Start ins Berufsleben nach der Schule erstmal ausgebremst werden würde. Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, stellte in ihrem Beitrag klar heraus, wie wichtig sie eine verpflichtende Zeit im Dienst der Gesellschaft findet, um unsere Sicherheit, unsere Werte und unsere Demokratie zu schützen: „Wir sind alle recht individualistisch unterwegs. Gesellschaftliches Engagement – ob im Katastrophenschutz, an der Waffe oder im sozialen Bereich – würde uns als Gesellschaft, jeder und jedem einzelnen guttun.“ Ein Konzept zum Gesellschaftsjahr solle so viel Freiwilligkeit wie möglich bieten und so viel Pflichtanteile wie nötig. Daher könne sie sich vorstellen, ein Gesellschaftsjahr verpflichtend einzuführen mit der Wahlfreiheit in welchem Bereich man es ableisten wolle. Wilfried Mück, Geschäftsführer der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, vertrat auf dem Podium die sozialen und pflegerischen Einrichtungen in Bayern. „Ein Pflichtdienst wird nicht dazu dienen, den Personalbedarf in unserem Bereich zu decken. Aber er würde jungen Menschen ermöglichen, soziale Arbeit in Erwägung zu ziehen, um bei der Berufswahl bereits auf Erfahrungen zurückgreifen zu können.“ Er betonte, wie wichtig die gesellschaftliche Anerkennung für soziale Berufe sei, denn die Bedeutung für diesen Sektor sei klar: „Wenn es uns gut geht, geht es auch der Wirtschaft und der Gesellschaft gut“, bilanziert Mück. Der Verteidigungspolitiker Christoph Schmid sieht in der Freiwilligkeit einen besonders wichtigen Aspekt, da sich so Jugendliche noch besser motivieren ließen, findet aber die Pflicht zum Ausfüllen eines Fragebogens, wie sie jetzt von Verteidigungsminister Boris Pistorius vorgeschlagen ist, für durchaus zumutbar. „Wir sollten dann aber dafür sorgen, dass nicht nur die Bereitschaft für militärische Dienste abgefragt wird, sondern gerade auch für soziale Dienste oder den Katastrophenschutz. Ich setze mich dafür ein.“ Der Abgeordnete Christoph Schmid freute sich über die rund 80 Gästen, von denen ca. ein Drittel der jungen Generation angehörten. Abschließend honorierte er besonders deren Bereitschaft sich in die Debatte einzubringen: „Jetzt haben wir die Chance, mit der Jugend gemeinsam ein tragfähiges Modell zu erarbeiten“, ist sich Schmid sicher.
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