Der SPD-Bundestagsabgeordnete Christoph Schmid sieht in der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum eines der drängendsten Themen. Aus diesem Grund lud der Verteidigungspolitiker seine Kollegin Martina Stamm-Fibich aus dem Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages am Dienstag, 25.07.2023 zu sich in den Wahlkreis ein, um verschiedene Termine zum Thema wahrzunehmen.
„Regelmäßig erhalte ich Anfragen von Bürger:innen, wie sich der hohe Standard der ärztlichen Versorgung trotz der bevorstehenden Herausforderungen durch Demografie und Personalnot erhalten lässt. Die Sorgen nehme ich sehr ernst und ich möchte diese Problematik, die gerade bei uns auf dem Land aufkommt, bei den Fachpolitiker:innen im Gesundheitsausschuss anbringen. Daher freue ich mich, dass Martina sich Zeit für eine Tour durch meinen Wahlkreis nimmt“, sagt Christoph Schmid.
Erste Station war der Besuch einer engagierten Hausärztin aus Nördlingen. Frau Dr. Völkl führt seit etwa 30 Jahren ihre Hausarztpraxis. Sie mahnte eine drohende Welle von Praxisschließungen an, die politisch verhindert werden müsse. Die Gesundheitsexpertin aus dem Bundestag, Martina Stamm-Fibich, appellierte aus diesem Grund an eine bessere Zusammenarbeit aller medizinischen Berufe: „Wir haben ein Gesundheitssystem unter Stress. Jetzt ginge es darum, dass alle relevanten Akteure in eine Richtung schauen und an einem Strang ziehen. Wenn jede:r nur den eigenen maximalen Vorteil im Blick hat, ist eine nachhaltige Reform nur schwer vorstellbar.“ Wichtig sei bei den Debatten, dass alle medizinischen Berufe und die unterschiedliche Berufsverbände gleichermaßen miteinbezogen würden.
Daraufhin besuchten die Abgeordneten die Bürgermeisterin von Syrgenstein, Mirjam Steiner. Ihr gelang es, nach zwei Praxisschließungen im VG-Gebiet für eine Neubesetzung Ihrer Arztpraxis zu sorgen. „Kommunen müssen vor Ort pragmatische Lösungen finden, um in der Daseinsvorsorge so unabhängig wie möglich agieren zu können“, betonte die Bürgermeisterin. Martina Stamm-Fibich äußerte in diesem Zusammenhang den Wunsch nach mehr kommunalem Mitspracherecht bei Entscheidungen der Sitzvergabe durch die Kassenärztlichen Vereinigungen. Christoph Schmid warnte davor, dass die Ansiedelung von Arztpraxen nicht zum Wettbewerb zwischen Kommunen werden dürfe.
Abschließend diskutierten Bürger:innen in Gundelfingen-Echenbrunn über die ärztliche Versorgung vor Ort. Auch die Landtagskandidaten Fabian Wamser und Georg Wiedemann, die sich beide im Rettungsdienst engagieren, nahmen an der Podiumsdiskussion teil. Martina Stamm-Fibich stellte zu Beginn klar, dass im Gesundheitssystem täglich 1 Mrd. Euro ausgegeben wird, wobei das Gesundheitssystem eines der komplexesten Sozialsysteme sei. Viele Akteure meldeten drohende Notlagen an, das System leide durch die Demografie, erhöhtes Anspruchsdenken und ökonomische Faktoren unter enormen Stress. Hierbei stünden sich die tendenzielle Überversorgung in Ballungsräumen einer drohenden Unterversorgung im ländlichen Raum gegenüber. „Wir müssen hier neue Versorgungsstrukturen schaffen“ plädierte Stamm-Fibich. Sie trat für die Einrichtung von Primärversorgungszentren ein. Hier wären nach ihren Vorstellungen eine ärztliche Grundversorgung, die Koordination weiterer medizinischer Abläufe und ein ganzheitliches medizinisches Angebot ein Schlüssel, um den Bedarf auf dem Land zu decken. „Die Aufwertung medizinischer Berufe kann hier stattfinden, um dringend benötigte Synergien zu heben und dem lähmenden Kompetenzgerangel einen Riegel vorzuschieben“, so Stamm-Fibich.
Christoph Schmid richtete bei der Diskussion den Blick auf die gesamtgesellschaftliche Verantwortung: „Die Politik alleine kann die Probleme im Gesundheitssystem nicht lösen. Es braucht auch die Einsicht der Patient:innen und aller Berufsgruppen, um eine notwendige Reform zum Erfolg zu bringen. Störfeuer und Angstmacherei, wie ich sie mancherorts erlebe, werden dem Ernst der Lage nicht gerecht.“
Abschließend dankte Birgit Spengler, die Vorsitzende des gastgebenden Ortsvereins Gundelfingen, den Politiker:innen für den offenen Austausch und den vielen Gästen, die sich an der kontroversen Diskussion beteiligt haben.
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